Dienstag, 4. November 2008

Der Weg zum Thema meiner Semesterarbeit

Ich hatte meinen Text ausgedruckt auf meinem Schreibtisch liegen, als mein Mitbewohner mein Zimmer betrat. Er fing an die ersten Zeilen des Textes zu lesen und war über meine Lektüre schockiert. Prof. Schmale hat mir einen Text mit dem Titel ‚Die Reinheit des Bluts begründet die Überlegenheit der europäischen Kultur’ zugeteilt, welcher in seiner Schreibweise – wie der Titel schon verrät – sehr extreme Ansätze vertritt. Aus den ersten Reizwörtern entstand gleich eine kurze Debatte zum Thema Rassismus, welches mich in den letzten Wochen besonders viel beschäftigt hat.
Themen der Rassismusforschung waren mit ein Grund warum ich mich für ein Studium der Globalgeschichte und Global Studies entschieden habe. Besonders deshalb, weil ich über den Horizont des ‚Oh mein Gott, das ist so schrecklich’ hinüberblicken möchte.
Somit ist es in meinem Fall definitiv nicht gelungen einen Text zu finden, der mich ganz und gar abstößt.
Die Wortwahl im vorliegenden Text schockiert mich auch nicht mehr, nicht weil ich abgestumpft bin, sondern weil ich einen anderen Zugang gefunden habe bzw. immer noch versuche zu finden.
Sehr schnell war ein erster Zettel mit groben Themen voll geschrieben, aber da man ja gerade am Beginn der Themensuche sehr leicht abschweift habe ich mich versucht einzugrenzen. Ich habe erst in diesem Semester mit einem Studium der Geschichte begonnen, somit werde ich mich auf einen stark historischen Zugang stürzen.
Meine Überlegung geht zur Definition von Rasse. Der Begriff wurde erstmal 1684 publiziert und seither in vielerlei Weise verwendet und definiert. Mein Ziel soll es sein herauszufinden, was eine Rasse besser machen soll als eine andere. Gobineau gibt hierfür drei Merkmale an, Schönheit, Kraft und Intelligenz. Während er auf das Thema Kraft etwas genauer eingeht, macht er den Begriff Schönheit in den behandelten Seiten nicht fest, ebenso den Begriff Intelligenz.
Ich weiß, ich muss noch einiges tun um auf den Boden meines Themas zu gelangen, es liegt noch ein dichter Schleier drum herum.
Das heißt, ich werde wieder einen Tag drüber nachdenken und hoffentlich schon bald zu einem exakteren Ergebnis kommen.

Dienstag, 28. Oktober 2008

Kommentar zur Lage des Zeitplanes

Ein kleines Loch reißt mein derzeitiger Gesundheitszustand in meinen Zeitplan der Woche. Beginnende und noch abzuwehrende Krankheitssymptome verzögern den nächsten kritischen Eintrag. Sobald mein Kopf wieder zum klaren Denken fähig ist geht es hier weiter.

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Arnold J. Toynbee. Kultur am Scheidewege. Wiederholt sich die Geschichte? - Eine kritische Auseinandersetzung.

„Wiederholt sich die Geschichte?“ - „muss sie sich wiederholen?“ – „kann sie sich wiederholen?“ — eine sehr prägnante Fragestellung. Toynbee versucht erst durch einen Rückblick in versunkene Kulturen (zB Sumerer, Hettiter, Inkas) eine Hinführung zur Diskussion, wobei er sich sogleich die Definitionsfrage von Geschichte stellt. Die Vorstellung, dass die Geschichte der Menschheit (nicht nur) vorbestimmt ist, scheint dem Autor Angst zu machen. Er ist damit nicht alleine; die katholische Kirche hat eine ähnliche Herangehensweise.
Die grundsätzliche Vorherbestimmung kann durch eigene Entscheidungen des Menschen bzw. der Menschheit verändert oder auch nur abgeändert werden. Toynbee versucht dies anhand eines Beispiels, der Amerikanische Bürgerkrieg, fest zu machen. („Wie, wenn General Lee sich erst im Juni 1865 zur Kapitulation gezwungen gesehen hätte? ...“) Inwiefern kann die Entscheidung eines Menschen die eventuell vorbestimmte Geschichte verändern? Der Autor wählt eine philosophische und auch religiöse Zugangsweise zu dieser Fragestellung. Wohl führt er einige Beispiele an, die für eine Wiederholung der Historie sprechen. Zahlreiche Kulturen haben einen ähnlichen Werdegang erlebt wie „unsere“ aktuelle Kultur. „Unsere“ aktuelle Kultur deshalb unter Anführungszeichen, weil dieser Text aus dem Jahre 1949 stammt und sich „unsere“ Kultur weiterentwickelt hat.
Toynbee argumentiert dahingehend, dass die Menschheit aus den Fehlern früherer Kulturen lernen kann und so in der Lage ist zur gegebenen Zeit anders zu handeln (und einen Untergang der „aktuellen“ Kultur zu vermeiden). Seinem Ansatz einer Weltregierung durch die Vereinten Nationen kann ich nicht ganz folgen. Dies mag auch am Alter des Textes liegen. 1949 standen sich zwei starke Weltmächte (USA und Russland) gegenüber. Heute, 2008, gibt es weitere große Mitspieler am Rasen einer Weltregierung.
Als Quintessenz dieses Essays verstehe ich die Wahlfreiheit des Menschen, welche dazu beitragen kann dass sich Geschichte wiederholt – oder eben nicht: Der Mensch als Weichensteller.

Ein Thema wie dieses in Form eines Essays zu behandeln, macht meines Erachtens Sinn. Es handelt sich um eine zentrale Fragestellung, die sehr gut von verschiedenen Seiten diskutiert werden kann. Ein Essay sollte sich durch einen roten Faden auszeichnen, sprich eine logisch nachvollziehbare Argumentationslinie haben. Fachlicher Hintergrund ist Voraussetzung für das erfolgreiche Verfassen desselben. Denn: Ein Essay ist mehr als ein Kommentar, welcher durch Bewertungen Position bezieht. Sehr wohl darf der Essay stark die Position des Autors vertreten, eine klare Begründung dieser ist jedoch unbedingt notwendig.
Der Stil eines Essays ist einfacher und lockerer als der einer wissenschaftlichen Arbeit, wodurch diese Schriftstücke gute Kick-offs für eine wissenschaftsübergreifende Diskussion darstellen (können).

Dienstag, 14. Oktober 2008

MASTERSTUDIENGANG "PUBLIC HISTORY" - POWERPOINT-PROFIS MIT KURZZEITGEDÄCHTNIS?

Vier Semester; sieben Module; eine Masterarbeit: Der neue Masterstudiengang - Public History - an der Freien Universität Berlin in Kooperation mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) bildet seit diesem Semester Geschichtsvermittler aus, die den Entwicklungen in der Geschichtsaufbereitung gerecht werden sollen. Schwerpunkt der Ausbildung stellt die medien- und öffentlichkeitsadäquate Kommunikation historischer Themenfelder dar. Fünf der insgesamt sieben Module widmen sich diesem Schwerpunkt: Wissensvermittlung, computerunterstützte Präsentationstechniken, Medien und Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit. Vertiefende historische Inputs bieten nur zwei Module.

An dieser Tatsache hackt Kaspar Renner, meines Erachtens zu Recht ein. Ein Masterstudiengang sollte Themen vertiefend behandeln und weiterführende Studienmöglichkeiten bieten, während das Rüstzeug zum Arbeiten (zB Präsentationstechniken, Einführung in zeitgeschichtliche Geschichtsschreibung) bereits im Bachelorstudium erworben werden sollte. Hingegen kann ich seinem Kritikpunkt – „Kernkompetenzen der Recherche und Quellenkritik ... sind nicht vorgesehen im Curriculum ...“ – nicht zustimmen, denn auch diese Fertigkeiten zählen zum Rüstzeug eines Historikers und haben ihren Platz im Bachelorstudium.

Kaspar’s Vorwurf, ein „public historian“ könnte sich in seinem Studium ausschließlich mit zwei Epochen befasst haben, halte ich für vorgegriffen. Die FU Berlin kündigt derzeit nur das Vorlesungsprogramm für das aktuelle Wintersemester an. Die genauen Inhalte der weiteren Module lassen sich nicht eruieren. Zugegebenermaßen liegt die Schlussfolgerung nahe, da sich die theoretischen Module auf Moderne Geschichte spezialisieren.

Ein Mangel an Inhalten, an Themen der Geschichtswissenschaft, macht den Studiengang zu einem Sammelsurium zahlreicher anderer Studienrichtungen. Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Museums- und Archivwesen, beispielsweise, stillten bislang den Bedarf an Öffentlichkeitshistorikern. Eine Annäherung dieser Disziplinen in einem geschichtswissenschafltichen Master sehe ich durchaus positiv. Geschichte goes public und bringt eine Modernisierung und „Entstaubung“ der Studienrichtung Geschichte mit sich. Vielleicht stellt dieser Masterstudiengang einen Meilenstein auf dem Weg zu einer verkaufsorientierten Geschichte dar und vermittelt langfristigeres Wissen und einen weiteren Blick als nur Power-Point.


Link zum Studiengang: public-history.fu-berlin.de

Montag, 13. Oktober 2008

die technische Hürde ist erstmal geschafft...

Anlass zu diesem - meinem ersten eigenen - Weblog ist die Lehrveranstaltung 'Praxis der wissenschaftlichen Kommunikation' im Rahmen meines Masterstudiums 'Globalgeschichte und Global Studies' an der Universität Wien.
Der erste inhaltliche Eintrag folgt in Kürze: kritische Analyse eines wissenschaftsjournalistischen Textes.

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