MASTERSTUDIENGANG "PUBLIC HISTORY" - POWERPOINT-PROFIS MIT KURZZEITGEDÄCHTNIS?

Vier Semester; sieben Module; eine Masterarbeit: Der neue Masterstudiengang - Public History - an der Freien Universität Berlin in Kooperation mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) bildet seit diesem Semester Geschichtsvermittler aus, die den Entwicklungen in der Geschichtsaufbereitung gerecht werden sollen. Schwerpunkt der Ausbildung stellt die medien- und öffentlichkeitsadäquate Kommunikation historischer Themenfelder dar. Fünf der insgesamt sieben Module widmen sich diesem Schwerpunkt: Wissensvermittlung, computerunterstützte Präsentationstechniken, Medien und Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit. Vertiefende historische Inputs bieten nur zwei Module.

An dieser Tatsache hackt Kaspar Renner, meines Erachtens zu Recht ein. Ein Masterstudiengang sollte Themen vertiefend behandeln und weiterführende Studienmöglichkeiten bieten, während das Rüstzeug zum Arbeiten (zB Präsentationstechniken, Einführung in zeitgeschichtliche Geschichtsschreibung) bereits im Bachelorstudium erworben werden sollte. Hingegen kann ich seinem Kritikpunkt – „Kernkompetenzen der Recherche und Quellenkritik ... sind nicht vorgesehen im Curriculum ...“ – nicht zustimmen, denn auch diese Fertigkeiten zählen zum Rüstzeug eines Historikers und haben ihren Platz im Bachelorstudium.

Kaspar’s Vorwurf, ein „public historian“ könnte sich in seinem Studium ausschließlich mit zwei Epochen befasst haben, halte ich für vorgegriffen. Die FU Berlin kündigt derzeit nur das Vorlesungsprogramm für das aktuelle Wintersemester an. Die genauen Inhalte der weiteren Module lassen sich nicht eruieren. Zugegebenermaßen liegt die Schlussfolgerung nahe, da sich die theoretischen Module auf Moderne Geschichte spezialisieren.

Ein Mangel an Inhalten, an Themen der Geschichtswissenschaft, macht den Studiengang zu einem Sammelsurium zahlreicher anderer Studienrichtungen. Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Museums- und Archivwesen, beispielsweise, stillten bislang den Bedarf an Öffentlichkeitshistorikern. Eine Annäherung dieser Disziplinen in einem geschichtswissenschafltichen Master sehe ich durchaus positiv. Geschichte goes public und bringt eine Modernisierung und „Entstaubung“ der Studienrichtung Geschichte mit sich. Vielleicht stellt dieser Masterstudiengang einen Meilenstein auf dem Weg zu einer verkaufsorientierten Geschichte dar und vermittelt langfristigeres Wissen und einen weiteren Blick als nur Power-Point.


Link zum Studiengang: public-history.fu-berlin.de
Schmale - 22. Okt, 13:59

Schmale

Wie ist der Zeitungsartikel gemacht? Das ist die für uns im Moment entscheidendere Frage.

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